Neubau Jugendzentrum Neugablonz, Kaufbeuren

Emotionen wecken

Vielfältige räumliche Wünsche, Zusammenhänge und Abhängigkeiten bestimmen die funktionale Grundrissstruktur - soweit die Pflicht. Die gestellten Forderungen sind ohne Einschränkungen erfüllt. Emotionen zu wecken, Räume mit hoher Identifikation, einmalige Räume zu schaffen ist die Kür und dieser wollen wir nicht weniger konzeptionelle Aufmerksamkeit schenken.

Der Baumbestand spielt hierbei keine unerhebliche Rolle. Der große Ahorn in der Mitte entlang der Turnerstraße fasziniert, hier organisieren wir den Zugang, einen Zugangshof der Offenheit signalisiert, ein Zugangshof der als Treffpunkt dient, ein Zugangshof der einlädt, ein Zugangshof mit hoher Aufenthaltsqualität. Die schlüssige Vernetzung der Innen- und Außenräume ist uns mit Rücksicht auf den Baumbestand auch im Weiteren wichtig! So bieten wir an der Cafeteria einen Hof mit großer Terrassenfläche an, ein Hof teilüberdeckt, ein Hof mit räumlicher Begrenzung, ein Hof mit Baumbestand und mit Nachmittags- und Abendsonne - tief in die Cafeteria hinein. Die unterschiedlichsten Nutzungsszenarien und Bespielungsmöglichkeiten zu phantasieren fällt hier nicht schwer.

Auf der anderen Seite ein Hof mit nicht weniger Qualität, ein robuster Werkhof der nicht nur die Anlieferung ermöglicht, auch animiert er zum geschützten Arbeiten, zu handwerklichen und künstlerischen Aktivitäten im Freien, ganz nebenbei auch Partyfläche im Außenbereich. Die Gebäudeform folgt dieser Haltung, sie schmiegt sich in den Baumbestand ein. Weich am Zugang und an den Rändern, kantig zum Hartplatz. Die Wegebeziehungen sind logisch, innen wie außen.

Die Disco mit dem großen Gruppenraum und den Partyraum überhöhen wir deutlich, hier wird die amorphe Form auch in der dritten Dimension erlebbar. Die Gebäudehülle symbolisiert in ihrer Form, ihrer Heiterkeit, in ihrer Mehrfarbigkeit einen Ort der offenen, der ungezwungenen Begegnung. Die Eingänge markieren wir dagegen monochrom in feuerhemmendem Plattenmaterial, in Teilbereichen faltbar als optionalen Verschluss der Zugangstüren.

Neben dem Umkleidebereich für den Außensport mit Bezug zur benachbarten Schule ebenso wie zum Sportfeld ordnen wir den gesamten Technikbereich. Die vorgeschlagene Pelletheizung nutzt regenerative Energien und trägt neben der robusten Konstruktion nicht unwesentlich zu einem wirtschaftlichen Betrieb des Jugendhauses bei. Alles in Allem ein Konzept das dem Anspruch nach Offenheit und Kontrolle unaufdringlich, spielerisch gerecht wird.

Bauherr:

Stadt Kaufbeuren
Am Graben 3
87600 Kaufbeuren

Nutzfläche:

743 m²

Umbauter Raum:

4.500 m³

Leistungsphasen:

1 - 9

Tragwerk:

Seibt Ingenieure GmbH, Kaufbeuren

HLS:

IB Staudacher, Erbach

E:

ib-s GmbH, Kempten

Freianlagen:

Mühlich + Partner, Ulm

Fertigstellung:

2011

Fotos:

Conné van d'Grachten, Ulm

Team:

Erwin Klose

Objektadresse:

Turnerstraße 6
87600 Kaufbeuren